Montag, 10. September 2012

Auberginenattetat - Tag 5


Geschwind! Da seh' ich schon, die beiden edlen Recken, die im Begriffe, ja im Sprung sind mein Schlafmobiliar zu meines Wohnheims Füßen abzustellen.

Der Aufzug trägt sie wie auf Wolken in den sechsten Stock und dort – ach! - fletscht die böse Wahrheit mir ihre gelben Zähne ins Gesicht!

Allein ein solch Gesuh zu errichten scheint naiv! Gleicht Wahnsinn und Lebensmüdigkeit!
Wäre nicht die Hilf gewesen von – ach! - dem edlen Mitbewohner und diesem tollkühnen Studenten der Medizin, der immerzu lustig Reden hat vom sezieren und präparieren! Das Ding hätt nie zum Stehen bekommen.

Doch jetzt, steht es an die Wand gerückt, friedlich liegt es da, wie ein Kätzchen in der Morgensonne. Ich kann nur hoffen – beten – dass es nicht wieder seine Zähne fletscht und Schraub um Schraube abspringend zu Boden geht.

Nach all dem Flüchen aber kann ich froh sein, denn das Gemüse der Zucchini, welches ich im kühlenden Schranke aufbewahrte – es ist noch gut. Ich esse es, frohen Mutes, ehe ich überlege, was mein Abendmahl werden könnt.

Das Abendmahl. Wie konnt ich nur? Was hab ich nur getan? Wer soll das essen?

Der Gedanke erschien gut, exzellent, möcht ich meinen. Das Ergebnis – erschreckend!
Reis gekocht, Linsen zerkocht, Aubergine ist eine unkennbare Maße..

Alles zusammen wollt ich noch angebraten haben.. jetzt siehts aus wie ein klumpiger Sack Mehl
und schmecket auch so. Ich soll nie versuchen mit der Kocherei mein Geld zu machen.

Leicht inspiriert von: Die Leiden des jungen Werthers - J.W. von Goethe